Mythos Zwieselstein mit den Verfechtern
Aufbruch in Erlangen nachdem wir getankt, geladen und fertig geratscht hatten. Das Ziel war klar, Zwieselstein, denn die Verfechter der sportlichen Linie luden zum Abpaddeln auf Venter, Ötz und Co. ein und da es nicht, wie am Wochenende zuvor, schneien sollte konnten wir uns motivieren. Nach einem kurzen Abstecher in München um noch einen Paddler aufzugabeln konnten wir uns um 0Uhr unser Feierabendbier in der DAV Talhütte schmecken lassen. Auch ein kleiner Plan für den nächsten Tag konnte geschmiedet werden…
Die kurze Nacht in der man seinen Rausch ausschlafen wollte wurde nur vom Schnarchen der anderen Kollegen unterbrochen. Am nächsten Morgen zwängte sich jeder ein paar Scheiben Brot mit Speck und ein Müsli rein bevor es raus zum Spielen in die Sonne ging. Wenn man da an die 30cm Neuschnee vom letzten Wochenende denkt wollte man am liebsten die kurze Hose auspacken.
Tagesziel für unsere 7-8 Mann starke Truppe war die Venter Ache von der oberen über die Heiligkreuzschlucht und zum Abschluss die unter Venter Ache an einem Stück zu paddeln. Auch wenn die 190cm Pegel Tumpen für die obere Venter Ache etwas mau sind entschlossen wir uns dort zu starten um mal zu schauen was die obere wirklich kann, da sie von uns noch keiner kannte. Auf der Oberen rutschten wir dann von Kehrwasser zu Kehrwasser dahin. Auf diesem Teilstück baut der Fluss ständig Gefälle ab jedoch nicht wie in der Heiligkreuzschlucht stufenweise sondern eher gleichmäßig. Gegen Ende dieser Strecke wurde die Verblockung etwas stärker bevor es in einer Linkskurve vor der Straßenbrücke eine Stelle zu umtragen galt. Diese wäre wahrscheinlich fahrbar jedoch baut der stark verblockte Katarakt 7-8 Höhenmeter ab. In dem Felslabyrinth war uns keine schön zu fahrende Linie erkennbar und somit entschieden wir uns geschlossen zu umtragen. Danach waren wir auch schon im Direktflug in die Heiligkreuzschlucht für welche wir einen Idealpegel hatten. Nach der Eingangsstelle, welche auf der linken Seiten umtragen wird, wartet Wildwasser vom Feinsten. Mehrere Stufen bis drei Meter Höhe warten darauf befahren zu werden. Bis auf die Eingangsstelle alle befahrbar. Die Klamm hat auch optisch ihren Reiz. Auf beiden Seiten gehen die Wände steil gegen Himmel was allerdings ein Abbrechen der Fahrt unmöglich werden lässt. Nach der Heiligkreuzschlucht öffnet sich das Gelände wieder und unser achter Mann Olly gesellt sich zu unserer illustren Runde. Mit der Zeit ist doch allen von uns etwas kalt geworden, was zur Folge hatte das unser Olly auf seiner ersten Fahrt auf der Venter mit zügigem Tempo vorangetrieben wurde. Vielleicht war das auch der Grund warum er sich spontan vor einem Felsen gehängt hat. Aber wir hatten ja Sebi dabei, der ihn in Sekunden befreite. Im Anschluss an das Umziehen unternahmen Flipper und ich erst mal eine Wanderung zur ersten Karre da irgendwie keiner Bock auf trampende Paddler hatte. Die Abendveranstaltung bestand aus einer Diashow der letzten Paddeltour in Georgien und wie soll es anders sein mit Flüssigbrot.
Nach einer weiteren geräuschvollen Nacht im Matratzenlager stand am Sonntag früh erneut die Diskussion der Tagesplanung an. Einige wollten wieder auf die Heiligkreuzschlucht und danach zur Wellerbrücke. Wir entschieden uns zu acht auf Grund einer kaputten Prallplatte und der Eiseskälte vom Vortag für die gechilltere Variante auf der oberen Ötz mit anschließendem Tagesabschluss auf der Mittleren. Im Gegensatz zum Sommerwasserstand bietet die Obere vor allem im Söldenkatarakt einen schönen Blockslalom, der komplett auf Sicht gepaddelt werden kann. Anstatt der Wasserwucht und der Schlusswalze gibt es viele Kehrwasser und mehrere schöne Linien. Die Wellen sind kleiner und die Löcher weniger, was vor allem Philipp, für den es die erste Fahrt bei Herbstwasserstand war etwas verwunderte. Sogar ein Mädel begleitete uns auf der schönen Fahrt. Am Ausstieg angekommen wurde umgesetzt und eine kleinere Gruppe freute sich schon auf die Mittlere, während die anderen teils zum Paddeln, teils zum Zuschauen an die Wellerbrücke weiter fuhren. Im Pool der schrägen Platte machte einer mehr Pause als vorgesehen, konnte sich dann aber doch selbst befreien;-) Bei unserem Wasserstand von ca. 184cm Tumpen bietet sich danach schönes Wildwasser mit ständigem Abbau von Gefälle ohne herausragende Schwierigkeiten aber ständig leicht fordernd. Im Herbst immer wieder ein Genuss. In der Zwischenbrückenstrecke wird die Fahrt abwärts noch deutlicher und auch die Wasserwucht ist doch immer wieder spürbar. Hier und im folgenden Abschnitt der Hühnerleiter zeigte sich wieder was ein erfahrener Vorfahrer wert ist, denn in diesem Felsgewirr muss man erst einmal die Übersicht behalten um immer den richtigen Weg zu finden. Ein Stecker, der böse hätte enden können entschärfte sich durch einen artistischen Move zum Glück von selbst. Weiter führt die mittlere Ötz wieder durch ein auf Sicht paddelbares Stück, wobei immer spürbar Gefälle abgebaut wird. Der schöne 3m Sprung vom letzten Jahr viel leider schon 2010 einem Hochwasser zum Opfer, wodurch der Schießstandkatarakt komplett veränderte wurde oder besser gesagt verschwand. Danach folgt der Ausstieg oder eine Weiterfahrt auf der Köfelser.
Am Einstieg der unteren Ötz folgte ein kurzes Abschlusstreffen der ganzen Gruppe inkl. Besprechung der coolen Fahrten des ganzen Wochenendes und der Verabschiedung bis zur nächsten Aktion. Wir wurden sehr gut bei den Verfechtern aufgenommen und kommen in der nächsten Saison gerne öfters wieder.
Vielen Dank, wie sehr oft in dieser Saison, an unser neues Teammitglied und Autofahrer Mo.
Tags: Österreich, Ötz, Venter Ache, Verfechter, WW4, WW5, WW6
Kategorie: Wildwasser
25. Oktober 2011: Sandro |
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