Anpaddeln, mit Ilz geht’s los!
Mitte März und der Wetterbericht verspricht 15 Grad und Sonnenschein. Mit diesen Aussichten fällt es leicht, neben Sascha und Felix auch Steffi zu einem Kurztrip auf die Ilz zu motivieren. Bei der Ankunft stellen wir aber fest, dass der Bayerische Wald seinen Spitznamen als „Bayerisch Sibirien“ nicht zu Unrecht trägt. Bei Hochnebel und 5 Grad liegt auf schattigen Feldern und in Mulden noch einiges an Schnee und auch die kleinen Rinnsale die sonst vom Ufer in die Ilz plätschern, sind noch zu Eis erstarrt. Da also noch größere Teile des Flusses faul neben dem Bach rum liegen, reicht es nur für Wasser knapp über den Mindestpegel.
Da die Situation am Einstieg aber akzeptabel aussieht und wir halt sowieso schon mal da sind, setzen wir um und los geht’s. Der Fluss fliest mit ausreichend Strömung durch eine schöne Landschaft und große Granitblöcke laden immer wieder zum Kehrwasser fahren ein. Nach dem ersten Wehr das gerade noch so fahrbar ist, geht es wieder mit leichter Verblockung weiter und wir vermuten schon, dass wir gerade die Dießensteiner Leite durchfahren die bei diesem niedrigen Wasserstand eben etwas leichter ist. Aber zum Glück weit gefehlt.
In einer Linkskurve, kurz nach einem alternativen Einstieg, beginnt das Wasser plötzlich an zu ziehen und die anderen suchen sich rasch ihre Positionen und lassen weite Abstände. Felix gibt den Lumpensammler, Steffi und Sascha bilden das Mittelfeld – verdammt, dass lässt für mich nur eine Position. Aber irgendwie wollen ja die ersten MKFA Sporen verdienen werden. Also Angriffsposition einnehmen, Zweifel beiseiteschieben und schon geht es mit langem Hals auf den Katarakt zu. Ich höre Felix noch rufen: „Fahrt einfach Olly hinterher!“ Wenn die wüssten…
Am Eingang der Dießensteiner Leite werden zwischen dem felsigen Ufer über mehrere Stufen einige Höhenmeter vernichtet. Es gilt, im Hinterkopf immer den Rest des Trupps, eine Route zu finden die gut über die Stufen zu fahren ist und trotzdem die eine oder andere lauernde Walze umgeht. Nach den ersten zwei oder drei Stufen bietet sich ein Kehrwasser an, aus dem ich beobachte wie die anderen souverän die Stufen nehmen. Allen voran Steffi die noch eine Stufe weiter fährt, gefolgt von Sascha der die Parkbucht auf der linken Seite nimmt.
Während Felix noch das Spielpotential der Stelle sondiert, schwinge ich wieder ein und es geht über die nächsten Stufen. Im folgenden Kehrwasser nutzt Sascha bereits das Angebot und fährt Seilfähren zwischen den Kehrwässern. Noch einige wenige Stufen weiter und die Hauptschwierigkeiten sind vorbei. Im Vergleich zu den Bildern auf 4-paddlers.com wirken bei diesem Wasserstand die Stufen auf mich etwas höher, die Walzen etwas ausgeprägter und die ganze Strecke etwas technischer. Leider verzichten wir auf einen Second Run und vergeben damit auch die Chance auf Heldenfotos.
Die Strecke bis zur Dießensteinmühle bietet weiter lustige Schwälle, leichte Verblockung mit Spielstellen und Kehrwässern, ist aber bereits deutlich leichter. Das Mühlwehr selber ist gerade noch so von Wasser überronnen, dahinter fehlt aber deutlich das abgeleitete Wasser. Mein Boot sieht nach den folgenden Kilometern über die wir den Mantel des Schweigens ausbreiten wollen aus, als ob ich es, statt es auf dem Dachträger zu transportieren, einfach hinter dem Auto her gezogen hätte. Auch wenn wir ausreichend über Mindestpegel waren, ist es empfehlenswert sich an der freiwillige Selbstbeschränkung (Pegel 85) zu orientieren.
Nachdem wir uns die letzten paar hundert Meter mit wieder ausreichend Wasser unterm Kiel im Rückstau der Schrottenbaummühle mit Sprinteinlagen verkürzt haben, freuen wir uns schon auf eine kräftige Mahlzeit in der Wirtschaft an der Mühle. Allen ist klar das uns die „Loisach Light“ mit ihren vielen Kehrwässern, Spielstellen und spannenden Schlüsselstelle nicht das letzte Mal gesehen hat. Dann aber mit mehr Wasser.
Tags: Ilz, WW2, WW3
Kategorie: Wildwasser
20. März 2011: Olly |
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27. März 2011 at 18:40
Nice, der dritte Autor am Start. Ich denke wir brauchen bald ein neues Team-Bild.